In ungewöhnlicher Länge, hoher Intensität, einer gewissen „Besessenheit“, Ausdauer und Liebe schuf das Ehepaar Petra Kelling und Richard Engel einen Dokumentarfilm über die großartige Schauspielerin und politische Aktivistin Käthe Reichel; eine Annäherung an eine zuletzt umstrittene Persönlichkeit und irgendwie auch an ihren Freund und Mentor Bertolt Brecht, „an den sie sich so früh verloren hat“. Die Arbeiten an dem Film dauerten 13 Jahre, denn nach kurzer Zeit war das Budget erschöpft und es musste mit Geld aus eigener Tasche weitergearbeitet werden. Es war ein Glücksfall, dass zuletzt schon die neuen japanischen digitalen, halbprofessionellen Kameras auf dem Markt waren, so konnte preisgünstig bis zur Fertigstellung des Filmes weitergedreht werden. Einmal mehr endete ein Engel-Film erst nach dem Tod der Protagonistin: Diesmal im mit Plastikblumen geschmückten Vorgarten jenes Hauses in Buchow am Schermützelsee, das Brecht 1952 ihr geschenkt hatte. Allerdings beginnt der Film mit dieser Szene und endet nicht damit, denn sie wurde nachgedreht – Käthe Reichel starb am 19. Oktober 2012!